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Aktuelles über Chachapoyas und Amazonas im CHACHABLOG

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MONSEÑOR OCTAVIO ORTIZ-ARRIETA

Wer nach Chachapoyas fährt, wird zu irgend einem Moment über in stolpern und das nicht nur weil die nach ihm benannte Straße hin und wieder etwas Schlaglochlastig ist:
Octavio Ortíz Arrieta, langjähriger Bischof der Diözese Chachapoyas. Am 1. März 2008 war sein 50. Todestag.

Ortiz Arrieta wird am Karfreitag des Jahres 1878 in Lima geboren. Schon bald findet er Kontakt zum Salesianerorden, dem er schon im Jahr 1900 als erster Peruaner beitritt. Wegen seinem sehr ausgerägten Gewissen geben ihm seine Mitbrüder den Spitznamen "pecadito", "Sündchen", da er zu sagen pflegt: "Tu das nicht, das ist ein Sündchen!"
Bereits geweihter Priester, gründet er die weiterführende Schule der Salesianer in Piura und arbeitet unter anderem in Cusco und Callao. Als 1921 Emilio Lissón, zu jener Zeit Bischof von Chachapoyas, die Diözese verlässt, wird Pater Ortiz Arrieta zum Bischof der Diözese Chachapoyas ernannt. Am 11. Juni 1922 erhält er in Lima die Bischofsweihe und so kommt er nach einer 21-tägigen Reise zu Wasser, per Zug, Pferd und schließlich auch zu Fuß über Pacasmayo, Cajamarca, Celendín, Balsas, Leymebamba und Magdalena in Chachapoyas an.

Dort lernt er eine Armut kennen, die sich stark von der Armut unterscheidet, die er aus den Arbeitervierteln Limas kannte: Indigene Völker und verarmte Mestizen, die unter dem feudalen Eigentumssystem leiden. Die guten Ländereien sind verteilt unter den "Patronen". Jede Familie indigener oder mestizischer Abstammung muss mehrere Tage in der Woche nur für die "hacienda" arbeiten, wofür sie als Gegenleistung nur ein klägliches Stückchen Land für den Eigengebrauch zur Verfügung gestellt bekommen. Ortiz Arrieta bemerkt schnell, dass die Armen nicht nur durch ihre materielle Abhängigkeit, sondern auch durch Waffengewalt unterdrückt werden und beginnt, die Zentralregierung in Lima über die Zustände aufzuklären. Sein Ansatz dabei: Nur Jesus kann Arme und Reiche aufrütteln, damit sie erkennen, dass sie Geschwister sind.

Bereits in seinem ersten Jahr in Chachapoyas gründet er eine Abendschule, um Arbeitern, die nicht die Möglichkeit des Schulbesuches hatten, Schulbildung zu ermöglichen. Bald entstehen auch eine Landfrauenschule, eine Mädchenschule und ein Erwachsenenbildungszentrum. Des öfteren appeliert er an den Staatspräsidenten, die Wege und Straßen in den Hochanden zu verbessern, teils mit Erfolg. 1936 erreicht er, dass Teile von Chachapoyas an das Stromnetz angeschlossen werden.

Eines der Hauptanliegen als Bischof ist für ihn auch der Bereich der Berufungen. "Das Seminar ist meine Heimat" - an diesen Ausspruch von ihm können sich noch heute viele der Leute erinnern, die ihn als Kinder und jugendliche persönlich kennen lernen konnten. So ist es fast eine Selbstverständlichkeit, dass er viele Jahre selbst im Seminar wohnt.
Sehr am Herzen liegt ihm auch die Katechese, das Predigen und als Salesianer natürlich auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Seine zahlreichen Pastoralreisen sind für ihn keine Last, sondern eine Möglichkeit, mit seinen Schäfchen gemeinsam den Glauben zu leben. Viele erzählen noch heute, wie er unermüdlich die Gemeinden seiner zu jener Zeit nur schwer durchdringbaren Diözese besuchte und auf diesen Wegen viele bis heute sichtbare Spuren hinterließ.
Octavio Ortiz Arrieta lässt sich nicht entmutigen, auch nicht von der riesigen Zahl von Orten und Gemeinden, die seine Diözese zu jener Zeit umfasst, ein Territorium, das neben der gesamten heutigen Region Amazonas auch die Region San Martín umschliesst.

Als der Erzbischof von Lima stirbt, wird Ortiz Arrieta dieses Amt angetragen. Er lehnt ab, sagt, er sei mit seiner Diözese "verheiratet" und wolle dort bis zu seinem Tode bei "seinen" Menschen bleiben.

Seine Zeit als Bischof ist, neben der von Bischof Risco, eine der längsten in der über 200jährigen Geschichte der Diözese Chachapoyas.

Er stirbt am 1. März 1958 nach 36 Jahren Bischofsamt in Chachapoyas im Alter von 78 Jahren. Die sterblichen Überreste befinden sich in der Kathedrale von Chachapoyas neben jenen von Antonio de Hornedo Correa.


   
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